Mühlheim – Warum ist die Halfpipe im Bürgerpark weg, gibt‘s im Winter Flutlicht über den Basketballkörben und vielleicht ein neues Gebäude statt Container auf dem Schulhof? Mit diesen und
weiteren Fragen haben die Mädchen und Jungen der 9aR an der Friedrich-Ebert-Schule (FES) bei einer Gesprächsrunde den scheidenden Bürgermeister, Daniel Tybussek, gelöchert. Der Rathauschef hatte
viel Zeit mit in die Heinestraße gebracht, stellte sich den Fragen und Anliegen der Teenager – und musste dabei immer wieder erläutern, dass die Stadt und er für viele Dinge gar nicht zuständig
sind.
Das betrifft zum Beispiel alle Themen rund um die Schule. Ob eine Mensa gebaut wird oder weitere Räume, werde allein beim Kreis Offenbach in Dietzenbach entschieden, lernte die Runde in der Aula.
„Der Kreistag stellt einen Schulentwicklungsplan auf, der für fünf bis zehn Jahre gilt“, lenkte der Rathauschef den Blick auf das verantwortliche Gremium. Das könne auch sagen, warum „immer nur
das Gymnasium“ neue Gebäude erhalte.
Auch Schulleiter Dominic Rust und Klassenlehrer Christopher Langenwalter unterrichten nicht gerne in Containern. „Als ich vor fünf Jahren an die Schule kam, besuchten sie 110 Jugendliche
weniger“, erinnert der Rektor. Jetzt arbeite er am Ausbau der FES zu einer Ganztagsschule. „Die Stadt gibt immer eine Stellungnahme ab“, verdeutlichte Tybussek die begrenzte Einflussnahme der
Kommune. Sein Nachfolger, Dr. Alexander Krey, verfüge als Abgeordneter über einen direkten Draht zu den Entscheidungsträgern, „ich wollte immer Mühlheimer Interessen vertreten“, argumentierte der
Gast.
Er verwies auf den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab 2026 und machte dem Kreis „Mut, Schulen zu einer bestimmten Größe auszubauen“. Politikerinnen und Politiker hielten sich aber
bei der Zustimmung zu Neubauten zurück, „weil solche Zusagen eine Erwartungshaltung bei anderen Einrichtungen wecken“. Auch für die Elektroroller, die oft im Gras oder gar in der Rodau
liegen, sei der amtierende Rathauschef nicht verantwortlich. Und die Verleihfirma kümmere sich oft wenig um den Verbleib der Geräte und darum, die Nutzer zur Rechenschaft zu ziehen.Viele der
Teenager hätten gerne ein Kino am Wohnort. Doch auch hier musste der Bürgermeister passen. Er werde bald 46 und in seiner Jugendzeit existierte in Markwald noch ein Supermarkt und am Bahnhof
ein Kino. Aber der Betrieb lohne sich heute nicht mehr, „Schuld“ trage auch die S-Bahn, die Filmbegeisterte rasch nach Offenbach und Frankfurt bringe. Der Besucher im Stuhlkreis sieht die
gute Taktung der Züge gefährdet, wenn die nordmainische Schnellbahn starte. Durch die große Länge der Linien seien S8 und S9 zudem anfällig für Verspätungen.
Tybussek wurde von den Schülern auch gefragt, was ihm in Mühlheim nicht gefalle. Der Sozialdemokrat nannte hier insbesondere die beiden Stränge der B43, die den Ort durchschneiden. Für eine
Fußgängerampel oder eine „grüne Welle“ zum besseren Abfluss des Verkehrs ließe sich die zuständige Behörde, Hessen Mobil, jedoch kaum erweichen, klagte der scheidende Bürgermeister die
Problematik.
Auch das Wasser war ein Thema der Runde. Die Mühlenstadt fördere es selbst zwischen Rathaus und Sportzentrum, am Talweg stehe das Wasserwerk. Weil das kühle Nass kalkhaltig sei, werde es mit
Wasser vom Zweckverband vermengt, erläutert Tybussek. Mühlheim könnte für die Region mehr fördern, dann würde sich eventuell eine Entkalkung lohnen.